icon
avatar
fraubeckers
21. okt 2016
119 

Gwens Geburt

Hallo ihr Lieben!

Diesen Bericht hab ich einfach aus meinem Blog kopiert und nicht geändert, also nicht wundern, wenn ich mich auf euch unbekannte Sachen beziehe 😉

Ich freue mich so, unsere wundervolle Geburtsgeschichte mit euch teilen zu können! Die kleine Maus, für die ich jetzt noch kein Pseudonym hab (Alienbaby#2 passt einfach nicht mehr 😉) schläft gerade ganz friedlich. Wir sind seit Mittwoch nachmittag zuhause und es juckt mich in den Fingern, mit dem Schreiben zu beginnen. Vor allem, weil jetzt alles noch so frisch und lebendig in meinem Kopf ist!

Wie ihr ja wisst durfte ich trotz des Schwangerschaftsdiabetes dieses Mal eine Woche über den Termin gehen. Das bedeutete, das wir am Sonntag zu einem normalen Kontrolltermin ins Krankenhaus mussten – in weiser Vorraussicht schon mit gepackten Taschen. Ich hatte das Gefühl, dass es Alienbaby#2 zwar gut ging, aber ihre Bewegungen hatten sich verändert, als ob sie ihre Energie sparen würde.

Im Krankenhaus angekommen wurde als erstes ein CTG geschrieben. Keine Wehen, auch wenn ich die ganze Zeit ja schon immer mal wieder welche gehabt hatte. Der Maus ging es gut. Danach mussten wir noch kurz warten und wurden dann zu einem Ultraschall geholt. An die Ärztin konnte ich mich von Usselkopfs Geburt auch noch erinnern, eine sehr sympathische, kompetente junge Frau. Sie schalte und vermaß mehrmals gründlich unser Baby. Die Gewichtsschätzung sollte so akkurat wie möglich sein. Nach der Untersuchung stand die Frage im Raum, ob wir sofort mit der Einleitung beginnen würden oder eine Nacht noch nach Hause gehen würden. Ich dachte eine Weile nach, aber es fühlte sich richtig an zu bleiben und die Geburt in die Gänge zu bringen.

Ich bekam also die erste Tablette, wurde für eine Stunde ans CTG angeschlossen und dann durften wir auf der Wöchnerinnenstation aufs Zimmer. Danach gingen wir eine Runde spazieren. Es war ganz angenehm draußen und die direkte Umgebung des Florence Nightingale Krankenhauses ist sehr schön! Wir liefen eine Weile rum und ich merkte, dass sich etwas tat. Nicht viel, aber immerhin.

Der Rest des Tages verging, CTG, ich bekam eine zweite Tablette, CTG, spazierengehen, auf dem Zimmer ausruhen, essen, etwas fernsehen. Das letzte CTG gegen 22.00 Uhr zeigte dann keine nennenswerten Ausschläge mehr an und ich fühlte auch, dass mein Körper einen Gang runter geschaltet hatte. Ich sollte schlafen und mein Mann nach Hause fahren und ebenfalls schlafen. Ich befürchtete zwar, dass ich ihn dann in der Nacht wieder rufen müsste, aber das war nicht der Fall.

Bis ca. 4.30 Uhr schlief ich dann auch ganz gut, dann wurde ich von leichten, unregelmäßigen Wehen wach. Gegen 7.00 Uhr wurde ich zum CTG gerufen und lernte *meine* Hebamme kennen! Die wundervolle Laura S. in Begleitung einer ganz lieben Schwesternschülerin, deren Name mir leider entfallen ist… Für den Bericht hier werde ich sie Julia nennen, das liest sich besser und ich habe zumindest im Gefühl, dass es Julia war Ich bekam noch eine Tablette, dann wieder eine Stunde CTG, eine kurze Untersuchung, die einen super Befund ergab, und einen Nelkenöltampon. Gegen 9.30 konnte ich aufs Zimmer zurück und endlich frühstücken! Ich hatte mich kaum hingesetzt, da bemerkte ich die erste Wehe. Ich wusste, dass es JETZT losging, denn ich konnte nicht sitzen bleiben, ich musste aufstehen. Für eine Weile reichte das, aber schon bald musste ich in die Hocke gehen und mich vorbeugen und die Wehen leicht veratmen. Ich erinnerte mich selber immer wieder daran, mein Gesicht zu entspannen und tiefe Atemzüge zu machen. Mein Mann war gegen 10.30 dann auch da, nachdem ich ihm Bescheid gesagt hatte, er solle sich beeilen. Die Wehen kamen nämlich schon recht bald alle 2,5-4 Minuten für durchschnittlich 35 Sekunden. Wir gingen noch eine kleine Runde, auch einmal raus, aber draußen drehten wir keine Runde, sondern schnappten nur kurz frische Luft. Auch an diesem Tag hatten wir wunderschönes Frühlingswetter. Draußen eine Runde zu gehen traute ich mich aber nicht mehr. Ich musste wirklich bei jeder Wehe in die Hocke gehen und atmen, atmen, atmen.

Um 12.00 Uhr sollten wir uns wieder im Kreissaal melden. Wir hatten Laura auf dem Weg nach draußen kurz getroffen und sie über den aktuellen Stand unterrichtet. Als wir am Kreissaal ankamen lotste sie uns daher direkt in einen Kreissaal, nicht in ein Wehenzimmer. Ein weiteres CTG sollte geschrieben werden, wogegen ich nichts hatte. Ich durfte mir aussuchen, wo ich dabei sein wollte und entschied mich für einen Gymnastikball. Wenn eine Wehe kam konnte ich mich immer noch sehr bequem nach vorne beugen und mich dabei an der Lehne des Stuhls meines Mannes festhalten.

Nachdem das CTG fertig war (teilweise mit Wehen, die auf 120 hochgingen und sich weniger stark anfühlten als solche, die nur auf 90 hochgingen) wollte ich gerne in die Wanne. Bei Usselkopfs Geburt habe ich mich dort gar nicht wohlgefühlt, aber dieses Mal! Oh, tat das gut im warmen Wasser zu sitzen. Zuerst wurden die Wehen etwas weniger, aber ich sagte zu Laura, dass sich das bald wieder ändern würde, wenn sich mein Körper an die Wärme gewöhnt hatte. Und so war es auch. Außerdem bat ich darum, den Kreissaal ein wenig zu verdunkeln. An vier der sechs Fenster war das durch Rolladen auch möglich, an die anderen beiden hängten Laura und Julia ein paar Tücher. Das liest sich so einfach, aber dazu musste Julia auf die recht hohe Fensterbank klettern und sich ganz nach oben strecken, um das Tuch zwischen Fenster und Rahmen zu bekommen! Die beiden haben wirklich nichts unversucht gelassen, um es mir so bequem und angenehm wie möglich zu machen.

Ich hatte das Mittagessen auf dem Zimmer ja verpasst (12.00 Uhr halt, klar), bekam aber langsam wirklich Hunger. Mittlerweile war es ca. 14.00 Uhr, denke ich. Ich fragte, ob ich etwas essen könnte und ob mein Mann mein Essen holen dürfte. „Ja klar!“ war die Antwort. Zuerst fragte Julia aber, ob ich nochmal auf die Toilette gehen wollte und Laura danach untersuchen könnte. Mir war das sehr recht. Julia half mir aus der Wanne, mein Mann gab mir das große Saunatuch, dass ich eingepackt hatte, dann ging er mein Essen holen.

Bei der Untersuchung platzte dann die Fruchtblase. Wieder in der Wanne merkte ich ganz schnell, dass die Wehen jetzt anders waren, sie wurden langsam schwer zu veratmen. Als mein Mann mit meinem Essen wieder da war hatte ich zwar nach wie vor Hunger, aber absolut keinen Appetit mehr. Laura empfahl mir auch, nichts mehr zu essen, weil es sonst mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wieder rauskommen würde. Und wenn es eines gibt, dass ich absolut ätzend finde, dann ist es mich zu übergeben. Sie hängte mir einen Tropf mit einer Zuckerlösung an, das war super.

Kurz darauf bat ich um ein Schmerzmittel, auch das bekam ich über den Tropf, aber nicht viel, denn ich war ziemlich müde und fühlte mich gleichzeitig ein wenig high (denke ich, ich war noch nie high, aber es war ein angenehmes, duseliges Gefühl).

Leider ließ unsere Maus dann irgendwann keine Herztöne mehr aufzeichnen. Wir fanden sie mit dem CTG, dann war sie wieder weg, das wiederholte sich ein paar Mal. Laura fragte daher, ob ich es mir vorstellen könnte, doch auf das Kreisbett zu wechseln. Meine einzige Bedingung war, dass ich mich nicht hinlegen musste. Auch das war kein Problem. Das Kopfteil des Bettes wurde ganz hochgefahren, sodass ich mich im Knien an den Griffen links und rechts oder oben festhalten und meinen Kopf in das Polster drücken konnte (was sich gut anfühlte, aber mich beim Atmen störte. Naja, irgendwie hab ich es hinbekommen, eine Position zu finden, in der beides ging).

Ich sah nun nicht mehr, was hinter mir passierte, aber es war auch egal, denn die Wehen waren mittlerweile so stark, dass ich kaum noch etwas wahrnahm. Auch mein Gesicht zu entspannen und nicht zu schreien oder in hohe Tonlagen zu verfallen war richtig schwer geworden (tiefe Töne sind in den Wehen viel effektiver!). Als Laura dann sagte, dass ich langsam mitschieben dürfte und mein Baby bald da ist, konnte ich das gar nicht glauben. Ich fühlte mich noch nicht danach! Zumindest glaubte ich das, denn bei Usselkopf hatte ich ja einen schon fast übermächtigen Pressdrang. Ich brauchte ein wenig, bis ich den Dreh raus hatte, und ich brauchte auch die Anleitung durch Laura. Dann war der Kopf der kleinen Maus geboren – und ich kriegte keine Wehe. Sie versuchte sich da wohl schon an ihrem ersten Schrei. Das war irgendwie komisch, aber leider kriegte sie dabei Fruchtwasser in die Atemwege. Fürs erste war das ja nicht schlimm, dass sie noch über die Plazenta versorgt wurde. Als ich dann endlich wieder eine Wehe bekam und sie komplett geboren war wurde sie sofort abgenabelt, dann sie war wohl sehr schlapp und musste schnell untersucht werden. Die Nummer des Kinderarztes hatte schon jemand gewählt, aber er musste dann zum Glück doch nicht dazu gerufen werden.

Ich kriege das jetzt nicht mehr ganz zusammen, wer was gemacht hat, da ich immer noch auf dem Kreisbett kniete und nichts sehen konnte (was sicher nicht so schlimm war – es war schon gruselig genug erzählt zu bekommen, dass mein Baby nicht direkt quicklebendig aussah!), aber jemand machte auf dem Bett unter mir sauber und dann wurde mir geholfen, mich umzudrehen und mich zu setzen. Und dann bekam ich auch sofort mein kleines Mädchen auf die Brust. Da war sie endlich, ganz klein, warm, mit noch recht viel Käseschmiere. Mein Baby.

Laura, Julia und die hinzugekommene Ärztin (wann sie gekommen ist habe ich nicht mitbekommen) gratulierten uns, dann wurde ich untersucht. Ich war ein kleines bisschen gerissen, dass konnte aber mit lokaler Betäubung und wenigen Stichen genäht werden. In der Zeit stillte ich unsere kleine Maus dann auch das erste Mal, ganz ohne Hilfe, ich alter Stillprofi Danach verabschiedete Laura sich, denn sie hatte für uns schon ihre Schicht überzogen.

Das war die Geburt von Alienbaby#2. Es war eine wundervolle Erfahrung. Meine Wünsche wurden respektiert, meine Bitten ernst genommen. Wir waren außerdem fast nie alleine im Kreissaal, wurden 1 zu 1 betreut. Nie hätte ich nach der Geburt von Usselkopf gedacht, dass es wirklich so gut verlaufen könnte. Ich habe es gehofft (daher auch mein Geburtsplan), aber dass tatsächlich so viele Punkte eingehalten werden würden? Dafür bin ich so unglaublich dankbar.

Es gibt sie wirklich, die perfekten Krankenhausgeburten. Es gibt sie, die Krankenhäuser, die einem ein so natürliches Geburtserlebnis wie möglich geben können. Mein Baby wurde nicht entbunden, ich habe sie aus eigener Kraft geboren, mit der nötigen und von mir geforderten Hilfe. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn ihr ein Baby bekommt: Fordert genau das ebenfalls ein. Es ist euer Körper, euer Baby, eure Geburt.

Ich hoffe, der Bericht hat euch gefallen! Wir genießen jetzt die Zeit mit unseren beiden, der Kleinen und der Großen, macht euch auch ein schönes Wochenende

Eure Nana

avatar

Schön das du so ein positives Geburtserlebnis hattest.
Wo kann man denn deinen Blog finden?

Odpovedz
21. okt 2016
avatar

@mysticangel unter koalakussblog.wordpress.de
Momentan tut sich da aber nicht viel 😬

Odpovedz
21. okt 2016
avatar

Wie schön, dass du so eine tolle zweite Geburt hattest. Mir ging es ebenso. Diesmal lief bei der zweiten Geburt alles wie von selbst (bis auf die lange Einleitungszeit von Dienstag Abend bis Donnerstag Morgen, wohingegen sich die erste Geburt (im selben Krankenhaus) nicht so "angenehm" wie die zweite gestaltet hatte. Als ich deinen Artikel las, da hab ich mich in einigen Schilderungen gut wiederfinden können. Ich hatte diesmal ebenfalls eine super Hebamme und tolle Schülerin und durfte eine schöne Hebammen geleitete Geburt in einem Krankenhaus (Uniklinik Bonn) erleben 🙂

Odpovedz
21. okt 2016
avatar

Da kann man beim lesen glatt ein bisschen neidisch werden. Schön, dass es so gut lief 🙂

Odpovedz
22. okt 2016
avatar

Schön zu lesen! Ich bin ja überhaupt kein Krankenhausfan aber das liest sich sehr schön. Ich durfte in Juni eine schöne tolle hausgeburt erleben!meine zweite geburt im Geburtshaus war ja für mich nicht schön da viel zu schnell und heftig. Es war so gut,dass ich mir sogar ein 4.kind vorstellen kann 😀

Odpovedz
24. okt 2016
avatar

@ella86 Ja, das war es wirklich. Ich denke immer noch jeden Tag daran zurück und bin so glücklich und auch stolz, nicht weil ich es "geschafft" habe, sondern weil ich mich und meine Wünsche und Bedürfnisse durchsetzen bzw. vermitteln konnte. Das Krankenhaus hat es uns aber auch wirklich leicht gemacht. Dort hat vor einer Weile der Oberarzt gewechselt, jung, aufgeschlossen und selber Vater. Der hat im Vorfeld schon sehr aufmerksam meinen Geburtsplan gelesen und zufrieden abgenickt. Eine Hausgeburt könnte ich mir auch vorstellen, aber da ich mit dem Schwangerschaftsdiabetes beide mal zu tun hatte stehen die Chancen eher schlecht. Bei Gwen war es sogar gut, dass ich nicht ambulant entbunden habe, sie hatte wirklich Probleme mit dem Zucker. Aber momentan wissen wir eh nicht, ob wir noch mehr Kinder haben werden.

Odpovedz
25. okt 2016
avatar

@fraubeckers
das ist schön!ich höre selten etwas über richtig tolle geburten im krankenhaus im bekanntenkreis. Ich bin wirklich froh,dass ich 2x im Geburtshaus und eine besondere geburt zu Hause erleben durfte. Falls wir (und ich hoffe mein Mann ändert seine Meinung nochmal ) ein 4.kind bekommen wäre mein Traum nochmal eine hausgeburt. Das war unglaublich 😍

Odpovedz
25. okt 2016

Začni písať komentár...

sticker
Odošli